Hauswurzen
Sempervivum
Ein Mythos
Hauswurzen werden oft als Pflanzen vorgestellt, die froh sind, wenn es karg ist.
Diese "Hunger- und Durstkünstler" können dann zwar erstaunlich lange überleben, aber dies ist keineswegs ideal für sie. Besser ist es, wenn sie genügend Nährstoffe erhalten. Nur mit voller Sonne und genügend Dünger zeigen Sorten die Farben, die in ihnen stecken. Sorten sollten somit jedes Jahr umgetopft werden und im Frühling Düngung erhalten.
Auch Arten (Naturformen) sind fürs Umtopfen und genügend Nährstoffe dankbar. Zuviel Düngung macht sie allerdings empfindlich und verändert ihr Aussehen bis zur Unkenntlichkeit. Also Fingerspitzengefühl walten lassen!
Ein gutes Beispiel hierfür ist die oben abgebildete Hauswurz, die zur Art Sempervivum marmoreum gerechnet wird. Bei zu wenig Nährstoffen zeigt sie herrliches Rot nicht oder kaum. Auch bildet sie dann ihre Rosettenform anders aus.
Der Mythos der Kargheit liebenden Hauswurz kommt von der seit Jahrhunderten allbekannten Dach-Hauswurz (Sempervivum tectorum), die tatsächlich äußerst robust und anspruchslos ist und auf Dächern, Mauern, Torpfosten und in Gärten seit langem kultiviert wird.
Oben: Dach-Hauswurz (Sempervivum tectorum). Alter, robuster, seit alters kultivierter Kultivar, links eine Rosette, die eher im Halbschatten liegt, rechts Rosetten, die stark besonnt wachsen. Es handelt sich nur um Änderungen aufgrund von Umweltbedingungen (Modifikationen). Auf diesem genügsamen Kultivar basiert der Mythos der "Kargheitsliebe" bei Hauswurzen.
Wort-Erklärungen:
Sorte Eine Pflanzenzüchtung im Gegensatz zur natürlich vorkommenden Art. Der Sortenname wird in einfachen Anführungszeichen gesetzt. Der Züchter darf seine
Sorte benennen.
Sempervivum Das Immerlebende. Die Gattung Hauswurz.
tectorum der Dächer
Sempervivum tectorum Gattung Sempervivum (Hauswurz), Art Dach-Hauswurz)
Art Spezies, Grundeinheit des taxonomischem Systems der Biologie, von der alle anderen Rangstufen (Unterart, Gattung,...) abgeleitet werden. Im wissenschaftlichen biologischen Artnamen steht zuerst der Gattungsname, das zweite Wort wird in der Botanik das Art-Epitheton genannt. Die beiden Wörter zusammen bilden den international verständlichen Artnamen (Beispiele: Mensch = Homo sapiens, Birkenfeige (Ficus benjamina), daher umgangssprachlich auch „Benjamini“ genannt).
Unter einer Art versteht man alle Individuen, die in ihren wesentlichen Merkmalen übereinstimmen und sich in der Natur fruchtbar miteinander kreuzen können.
Aus leidvoller Erfahrung stammt folgende humorige Definition: Unter einer Art versteht man Pflanzen, die von der Mehrzahl der Botaniker als Art angesehen werden ;-)
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