Hybriden

Sempervivum arachnoideum × Sempervivum grandiflorum (Sempervivum × vaccarii), Foto: Manuel Werner.
Sempervivum arachnoideum × Sempervivum grandiflorum bzw. Sempervivum × vaccarii aus dem Gran Paradiso-Gebiet. Die Tuffs an den Blattspitzen verraten den Einfluss von S. arachnoideum.

Eine Hybride (auch Hybrid, "Mischling") ist eine Kreuzung zwischen abgegrenzten Arten, Gattungen oder Unterarten. 

Beispiel:

Inmitten einer Population der Großblütigen Hauswurz (Sempervivum grandiflorum) und einer Population der Spinnweben-Hauswurz (Sempervivum arachnoiduem) in einem Tal des Gran-Paradiso-Gebiets in den Grajischen Alpen entdecke ich eine Pflanze, die sich deutlich unterscheidet, aber Merkmale beider Eltern zeigt. Auf dem ersten Blick sehe ich bereits, dass sie wesentlich größer ist als eine Spinnweben-Hauswurz, aber längere Haare als Büschel (Tuff) auf den Spitzen der Rosettenblätter hat, was die Großblütige Hauswurz wiederum nicht aufweist.

 

Es handelt sich hierbei um eine Hybride zwischen diesen beiden Arten (Arthybride). Man kann dies wissenschaftlich so schreiben: Sempervivum arachnoideum × Sempervivum grandiflorum oder Sempervivum × vaccarii.

Meist sind Arthybriden nicht oder weniger fertil als die Elternarten, denn zwischen Arten gibt es Fortpflanzungsbarrieren (= Isolationsmechanismen).

 

Allerdings gibt es auch Rückreuzungen mit den Eltern oder andere Möglichkeiten., sodass das Aussehen nicht immer zwischen dem der Eltern liegt.

Sempervivum arachnoideum × Sempervivum grandiflorum bzw. Sempervivum × vaccarii. Man sieht den Einfluss von S. arachnoideum (Tuffs auf den Blattspitzen, Wimpern) und von S. grandiflorum.
Die Blätter derselben Pflanze in starker Vergrößerung

Doch untersuchen wir die Hybride unseres Beispiels genauer. Mit der Lupe sieht der Kundige den Einfluss von S. arachnoideum (Tuffs auf den Blattspitzen, Wimpern an den Blatträndern) und von S. grandiflorum (etwas längere drüsige Behaarung, Rosettengröße und -form).

 

Dies sind deutliche Hinweise, dass es sich um eine Arthyride handelt, deren Aussehen recht genau zwischen dem der Eltern liegt.

Sempervivum arachnoideum × Sempervivum tectorum  bzw. Sempervivum × piliferum, Spitze eines Rosettenblatts
Sempervivum arachnoideum × Sempervivum tectorum bzw. Sempervivum × piliferum, Spitze eines Rosettenblatts

Oft kann man wie oben durch genaue Untersuchung eines Rosettenblatts Merkmale erkennen, die zwischen denen der  Eltern liegen.

Hier ist die Form des Blattes ähnlich der der Dach-Hauswurz (Sempervivum tectorum), die Behaarung allerdings zeigt deutliche Einflüsse der Spinnweben-Hauswurz (Sempervivum arachnoideum): Die Wimpern (Haare an den Blatträndern) sind weicher und länger als bei der Dach-Hauswurz und an den Blattspitzen ist ein Büschel längerer Haare. Die Blütenfarbe dieser Pflanze ist mehr rot als die der Dach-Hauswurz. Auch sind die Rosettenblätter viel länger als bei der Spinnweben-Hauswurz und die Pflanzen erheblich größer als diese weiß übersponnene Elternart.

Es handelt sich hierbei um Sempervivum arachnoideum × Sempervivum tectorum  bzw. Sempervivum ×  piliferum (oft wird als gleichrangiges Synonym Sempervivum  × fauconnetii angegeben (meist in der falschen Schreibweise Sempervivum ×  fauconnettii oder Sempervivum ×  fauconettii)).*

Züchterische Hybriden (Sorten), perfekt präsentiert im Garten von Martina Zimmer
Züchterische Hybriden (Sorten), perfekt präsentiert im Garten von Martina Zimmer

Züchter kreuzen auch verschiedene Taxa. Solche Züchtungen (Sorten) werden oft auch als  Hybriden bezeichnet. Mit dem Begriff Naturhybriden kann man die in der Natur entstandenen Hybriden davon abgrenzen.

*Fußnote: Die Benennung als Sempervivum × fauconnetii hätte zwar Priorität, weil sie früher veröffentlicht worden ist. Das Taxon fauconnetii unterscheidet sich aber sehr von den anderen Kreuzungen der beiden Arten und eine Elternart gibt es dort im Jura nicht mehr, das Taxon hat sich bereits ganz anders entwickelt - man könnte dieses Taxon mit größerem Recht somit auch anders einordnen als als bloßen Arthybriden wie die anderen und die Bezeichnung Sempervivum ×  piliferum trifft meines Erachtens die typischen Arthybriden jener Elternarten besser. Daher wähle ich diese Bezeichnung für die betreffende Hybride.

 

Manuel Werner, Nürtingen

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